Eine Nacht

Wilde Nächte übervoll mit Erlebnissen. Menschentrauben durchqueren, sich anschließen, sich freimachen. In Lichtkegel hinein und wieder aus ihnen heraustanzen. Glitzer über Gesichtern, Farbenspiele auf dem Haar. Ein Blick zu ihm und wieder fort, ein Lächeln irgendwann. Komm rüber, winken seine Augen; komm du zuerst, signalisieren ihre. Er folgt der Einladung. Zwei zusammen, die zusammen gehören. Für diesen Abend. Vielleicht nur für diesen.

Alles ist offen: Lebenswege werden ständig erschlossen oder zerwildert. Seine Hand nimmt ihre und tausend Sonnenstrahlen scheinen den Körper zu erwärmen. Es passt, spüren sie und während er ihren Körper zur Seite zieht, stolpert sie betont unbeholfen in seine Arme. Sie sind da, wo sie sein sollen. Heute. In diesen Wochen. In diesen Nächten. Beieinander mit Option. Auf Fürimmer.

Was der Morgen bringt, wer weiß das schon? Manchmal nur die Imbissbude nebenan, manchmal die Füße im Bach oder die Fahrt zur nächsten Party. Sie könnten auch weiter, weiter weg. Haben so viel Freiheit und so wenig Verantwortung. Oft nicht mal die für sich selbst.

Nimmst du mich mit, will er wissen. Und ihr Herz wirft sich ihm entgegen. Sie möchten verschwinden, die Möglichkeiten verringern, Lärm und Licht hinter sich lassen. Darum lenkt sie den Wagen über Feldwege bis zum Strommast, parkt und folgt ihm auf die warme Motorhaube. Sie starren nach oben. Es ist ganz still. Nur er und sie und tausende Sterne. Und von all den Wegen, all den Entscheidungen haben sie in dieser Nacht die optimalen gewählt.

7 Gedanken zu “Eine Nacht

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