Allgemein: Wörter verschwinden oder ändern sich im Laufe der Zeit. Klicke auf die Links und du gelangst zu zusätzlicher Information.
Äfferei/Äffer/äffen: Täuschung/Täuscher/jemanden täuschen.
Affolter: Apfelbaum.
älteln: älter werden
Anke(n): Butter.
aper: schneefrei
Asot: Wüstling.
bähen: erwärmen, Brot rösten.
biller: Zahnfleisch
Bitze: eingezäuntes Grundstück
Böhnhase: scherzhafte Bezeichnung für Katze
bosseln: herumbasteln
Brodem: Dunst, Dampf
Claqueur: Menschen, die gegen Bezahlung Applaus spenden
Diskette: aus dem Gebrauch gekommenes Speichermedium
Detailleur: Einzelhändler
Ecu: Arbeitstitel des Euro
Eisenfresser: Vom Krieg prahlende Männer
Encanaillieren: sich mit Menschen der unteren Schicht abgeben
entrisch: unheimlich
Etter: Zaun, Umzäunung
Fant: unreifer Jüngling
Faulbett: Sofa
flittern: kichern
frank: frei
Frauche: Oma
Gadem: einräumiges Haus/Hütte/Scheune
Galimathias: Unsinn
gebumfiedelt: durch ein Ständchen geehrt fühlen
feien: durch Zauberkraft stark oder unverwundbar machen
gehl – gelb
Gespons – Bräutigam, Ehemann
gicksen – einen leisen Schrei ausstoßen
giepern – nach Essbarem verlangen
Glas – halbe Stunde
gründeln – wenn ein Tier im Wasser nach Nahrung taucht
Gumpe – Teich, Tümpel
Hagestolz – älterer, eingefleischter Junggeselle
Hede – Abfall von Hanf oder Flachs
Hutzel – gedörrtes Obst
inkommodieren – belästigen, stören
Kalfakter – Heizer, später Chauffeur
Kamelopard – Giraffe
Meine Informationen und Anregungen entnehme ich überwiegend dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache von Kluge (24. Auflage) und vereinzelt dem „Wortfriedhof“ des Duden (2013). Ergänzt werden sie durch Rechercheren im Internet bzw. der CD-ROM-Ausgabe des Duden.
Pingback: Wortfriedhof: Galimathias | Gescheuchten Igel
Oh wie Herrlich
Eine tolle Idee, so geraten die alten Wörter nicht so schnell in Vergessenheit!
Da hab ich noch ein paar Lesetipps für Dich: „Kleines Lexikon untergegangener Wörter“ von Nabil Osman (Beck’sche Reihe), das „Lexikon der bedrohten Wörter“ von Bodo Mrozek (rororo) und – ganz wunderbar! – das „Lexikon der schönen Wörter“ von Walter Krämer und Roland Kaehlbrandt (Piper). Viel Spaß bei der Entdeckung von weiteren Wort-Preziosen! (Nicht alle sind tot, und alle sind sie wiederbelebbar!).
Ich danke dir für den Tipp … Ich mache es allerdings so, dass ich den Kluge durchgehe und mir ansehe, welche Wörter interessant, aber (mittlerweile) unbekannt sind … Sicherlich gehen mir da noch manche andere durch die Lappen.
Aber stöbern werde ich in deinen Vorschlägen sicherlich mal 😉
Mein Tipp dazu Douglas Adams: The meaning of liff, deutsch: Der tiefere Sinn des Labenz (Naja, die deutsche Übersetzung ist nicht so toll, finde ich – zumal die auf Städtenamen basiert) Darin geht es darum, dass es viele Situationen und Gefühle gibt, für die es kein Wort gibt, aber eben auch viele Worte, die nicht mehr benutzt werden.
Douglas Adams recycelt diese Worte sozusagen. Wäre dann vielleicht ein weiteres Projekt…
Ich komme ja schon mit diesem Projekt hier nicht mehr nach 🙂 Manchmal habe ich einfach wochenlange keine Lust, etwas dazu zu schreiben. Vielleicht sollte ich Gastschreiber annehmen?
Wenn die auch so gut schreiben, wie Du… Vor allem aber sollte es doch Spaß machen – da darfs ja auch mal weniger sein – solange die Qualität stimmt 🙂
Danke fürs Komplimentieren im Vorbeigehen 😉
Ab wieviel noch bekannten _und benutzten_ (!) Wörtern aus dieser Liste ist man a l t ?
Ich kam gerade auf 10 … ;->
Alt.
🙂 Oder vielleicht einfach nur belesen. Ich kannte, bevor ich mit dem Wortfriedhof begann, keins. Interessant zu wissen fänd ich, welche du kennst und woher? Wirklich aus dem Alltag?
Es kann allerdings auch ortbezogen sein. Manche sind woanders noch in Gebrauch, aber ich als Nordrhein-Westfälin hab sie noch nicht gehört.
LIeber Gruß!
Alt + belesen vermutlich. 😉
„Aper“ im Zusammenhang mit Alpentexten, „Diskette“ natürlich noch aus dem Alltag, „gehl“ aus Backe-backe-Kuchen, Enten „gründeln“ nun mal, sehe ich andauernd … :-))
Stimmt aber, etliche sind eher regionale als allgemein vergessene Worte.
Lieben Gruß!
Dann bin ich uralt. Oder belesen. Ich weiß es nicht 😀
Du kennst alle noch?! Doch bestimmt nicht, oder?
Alle? Nein, natürlich nicht. Einige habe ich noch nie gesehen, trotz vieler gelesener Bücher. Aber ich kenne…einen Großteil 🙂
Echt interessant zu wissen! Man könnte die Worte als eine Art „Geheimsprache“ benutzen. Fast niemand würde einen verstehen. 😀
Liebe Grüße
Mich dünkt, die Alte schreibt im Fieber…Nein, Scherz 🙂
Gute Sache, mal jemanden zu finden, der sich noch um Sprachfeinheiten sorgt. Ist ja heute nicht mehr so in, man schaue mal auf aktuelle „Diskussionen“ in der Öffentlichkeit.
Neulich las ich den Herrn der Ringe – mal wieder – und kam an die Stelle, wo Tolkien schreibt: „Sein Haar hing ihm wie geiles Unkraut ins Gesicht.“
Gemeint ist Gollum beim Marsch durch die Totensümpfe. Und ich dachte mir: „Stimmt, wenn das heute einer liest, der 20 ist, versteht der das womöglich nicht mehr.“
Man müßte das mal zentral sammeln. So eine Art Altsprech-Pedia 🙂
Meinst du, es steht in der neuen Übersetzung noch so drin? Es gibt ja meines Wissens zwei – herausgehoben wird meistens die erste, die ich auch unten stehen habe. Aber ehrlich gesagt finde ich „geiles Unkraut“ auch für damalige Wortwahl seltsam. Es hieß ja laut meinem Kluge immer schon „lüstern“ neben „lustig“. Und ja, nur in Zusammenhang mit Pflanzen „üppig, aber kraftlos wachsend“. Ob das damals allen Leuten so klar war?
Der ursprünglichen Übersetzerin offensichtlich schon. Es heißt übrigens auch soviel wie „wirr“ oder „spisselig“. Wobei letzteres wieder auf meine regionale Herkunft schließen läßt 🙂
Die Caroux-Version des Herrn der Ringe ist ohnehin die einzig wahre. Diese „neue“ Übersetzung ist schlicht grauenvoll.
Es kommt ja auch keiner auf die Idee, bei Shakespeare den König sagen zu lassen „Ok, Bros – macht die Spacken platt!“ statt: „Noch einmal stürmt die Bresche, meine Freunde!“
Und etwa auf dem Niveau bewegt sich das.
Moin!
Ein Böhnhase, das sei hier so am Rande zu der (recht hübschen) Sammlung von Wortantiquitäten angemerkt, kann übrigens auch ein Handwerker sein, der unständig seinem Handwerk nachgeht. Unständig bedeutet, dass er sein Gewerk nicht im stehenden Handwerk betreibt, also ohne Zunftzugehörigkeit und in der Regel ohne Meisterbrief, früher auch meist ohne Werkstätte.
Bei Wikipedia findet sich eine schöne Erklärung dazu, die ich bis gerade eben auch noch nicht kannte: https://de.m.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6nhase
Es grüßt herzlich
Herr Zimmermann
Lieber Herr zimmermann, vielen dank für die Ergänzung! Das erinnert mich auch daran, dass ich eigentlich immer mal mit der Sammlung fortschreiten wollte… Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
Man müsste als Gegenteil zu dem Wortfriedhof noch ein Wörterbuch für Jugendwörter schreiben. Die Ausdrücke kommen immer aus dem Nirgendwo und alle benutzen sie, obwohl keiner weiß was sie wirklich bedeuten.
Ich habe aber festgestellt, dass die Wörter, die vom Dudenverlag oder von was auch immer als Jugendwörter in einer Hitliste herausgegeben werden, allerdings nur selten tatsächliche Jugendwörter sind. Das einzige, das aktiv von meinen Schülern genutzt wird (und das seit mehreren Jahren) ist Cüs (tsüsch), was wohl ursprünglich aus dem Türkischen stammt.
Wie schön. ❤ Nicht, dass ich die ganzen Wörter kennen würde, aber das ist auch nicht so wichtig. Wichtig finde ich hingegen, dass es Menschen gibt, die all die schönen Dialekte und Worte – insbesondere die altmodischen – am Leben erhalten und sie zur nächsten Generation weiterreichen. Denn das machen viel zu wenige von uns, ja, viel zu wenige kümmern sich überhaupt um unsere Sprache. So stirbt sie aus, Dialekte sterben aus, Worte werden ersetzt durch 0815-Begriffe, die man eben der Mode wegen benutzt. Doch wer keine Sprache mehr hat, der hat auch keine Identität mehr.
Danke 🙂
Leider nehme ich mir nicht mehr die Zeit, die Liste fortzusetzen. Anfangs war die Motivation doch einiges größer und die Zeit auch mehr da. Aber Wörter bzw. der Wortwandel interessiert mich immer noch sehr. Einen Dialekt spreche ich nicht, doch es fasziniert mich schon, wie und warum z.B. gerade in der vorletzten generation (also der meiner Eltern) Dialekte begannen stark zurückzugehen. Ich würde sagen, die Kriegsgeneration hat sie noch gesprochen, aber nach dem Krieg zog man seine Kinder eher hochdeutsch auf. Und das setzt sich natürlich fort.
Na, wie auch immer, du siehst: Gedanken mache ich mir noch, aber an der Liste weiterarbeiten werde ich wahrscheinlich nicht.
Lieber Gruß!