Zu viel

Am Ende des Lebens wird sie zehn Jahre mit Kinderermpfängnis und zwanzig Jahre mit Kindererziehung beschäftigt sein. Und er auch. Aber das Gefühl sagt, dass das irgendwann nicht mehr gemeinsam passieren wird, nicht wenn es bleibt, wie es jetzt ist. Und die Reise haben sie auch nicht gemeinsam gestartet, darum: Sie.

Es ist ihre Entscheidung, natürlich ist es das. Und im Endeffekt gibt und gab es so viele Mütter, die immer das in erster Linie waren. Aber wenn nahezu die Hälfte des Lebens sich mehr oder weniger ausschließlich darum dreht, und ehrlich, die Gespräche kreisen seit nunmehr zehn Jahren fast nur um Kinder, wäre mir das zu wenig.

Ich kann nachvollziehen, dass die Liebe zu einem Kind so intensiv ist wie nichts sonst, was wir erleben. Und ja, manchmal ist mein Leben mir zu oberflächlich, weil ich schon seit Ende der Zwanziger nichts mehr so intensiv gefühlt habe. Aber als Freundin sehe ich mir dieses Leben an und kann es nicht verstehen. So viel Leid durch die schwere Empfängnis, die Fehlgeburten, die schwere Schwangerschaft, die Kurz-vor-Tod-Geburt und trotzdem geht die Reise vielleicht noch weiter? Trotzdem wird es sich wieder nur darum gehen, dass es klappt oder nicht und ob der Körper es diesmal auch noch einmal bewältigen kann. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass noch etwas anderes dem Ganzen zugrunde liegt.

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