Es ist da was in der Luft, was alles zerreißt. Jede Stunde wieder. Und so schrecklich es ist, so beruhigend ist es doch, dass es nicht nur in meinen Stunden passieren kann. Aber dass ich mich heute zwischen zwei körperliche Auseinandersetzungen gestellt habe, obwohl ich das gar nicht darf, nimmt unglaubliche Energie.
In dieser 6. Klasse gibt ein Wort das andere bei den Schülern und schon hängen sie sich an den Kehlen. Es ist egal, wie viele Klassenbucheinträge es gibt, es wird zu wenig gemacht. Zwei Klassenkonferenzen stehen wegen einer letztwöchigen Prügelei zwischen zwei vorübergehend schon in parallele Lerngruppen versetzten Schülern an. Nun müsste es eigentlich vier weitere geben, denn ohne meinen Körpereinsatz hätte es ja vier weitere Verletzte gegeben. Hätte ich sie sich prügeln lassen sollen, damit was passiert und die Eltern informiert werden? Das kann es doch nicht sein?! Die Schulleitung weiß Bescheid, wir haben sie geholt, aber auch bei ihr war einer der vier komplett uneinsichtig. Und sie verblieben alle vier weiter im Klassenraum. Auf dass es bald wirklich eskaliert.
Und dann sind da 16 andere Schüler, die nahezu untergehen, weil man stets mit acht Chaoten in der einen oder anderen Form beschäftigt ist, und die sind nicht einmal böse oder unfreundlich mir gegenüber. Dennoch weiß ich, dass ich kein starkes Bild abgebe. Und wie mich das ärgert, weil ich mittlerweile eigentlich anderes gewohnt bin.