Wenn ich ihn nicht bald besuchen käme, wäre unsere Freundschaft vorbei, hatte er mir gedroht. Ich hatte ihn ausgelacht, ihn aber trotzdem ernst genommen. Zu oft war ich einem Treffen mit ihm aus dem Weg gegangen, weil er mir offenbart hatte, dass er lieber mit mir als mit seiner Freundin sein erstes Mal haben wollte. Und ich ahnte, dass, würde ich ihn besuchen fahren, er versuchen würde mich zu küssen. So war es auch.
Wir saßen auf einer Bank, ich lutschte meine Eukalyptus-Bonbons, weil ich mich auf der Beach-Party erkältet hatte, und er beugte sich mit einem Mal zu mir. Erst erwiderte ich den Kuss, dann fühlte ich mich dämlich und drückte ihn behutsam aber bestimmt weg: „Es ist nicht richtig.“ Nach näheren Ausführungen zu seinen Unsicherheiten hinsichtlich erster Sexversuche mit seiner Freundin und seiner Neigung zu mir, weil er sich bei mir einfach sicherer fühlen würde (und weil ich mit meinen zwei Typen Erfahrung ja so viel mehr Ahnung von der ganzen Sache habe, als er …) versuchte er es dennoch noch einmal. Diesmal drückte ich ihn sofort zurück und verschloss meinen Mund vor ihm: „Willst du das denn nicht verstehen? Ich möchte dich nicht küssen. Es gibt nur drei Jungen, die ich küssen will. Der eine davon hat seit sieben Jahren eine Freundin, der andere ist in Ostfriesland und der dritte ist auf Mallorca.“ Und dein Sexhase, mein Freund, möchte ich auch ganz sicher nicht sein. Und werde es auch nie werden.