Nein.

Drei Wochen Beziehung. Oder was man mit 18 so Beziehung nennt. Er und sie zusammen in der Disco, und um ein bisschen mehr als nur zu knutschen, aber nicht zu viel, nur eben wildes Knutschen ohne Zuschauer, beschlossen sie, ein paar Schritte nach draußen in den Wald zu gehen. Doch kaum waren sie da, kaum hatten die Lippen sich berührt, begann er an ihrer Hose zu fummeln.

„Lass es“, sagte sie und musste erklären, dass sie keine Lust hätte, in seine zu gehen von wegen Gleichberechtigung und so. „Ach, scheiß auf Gleichberechtigung“, meinte er und fummelte weiter viel zu tief rum. Doch ein Zeitlang ließ sie ihn machen. Begeistern konnte er sie allerdings nicht. Und natürlich wollte er doch bald mehr. Mit kräftiger Hand versuchte er ihre Hand in seine Hose zu führen, aber sie wehrte sich: „Lass es, ich will nicht.“

„Aus welchem Grund?“ – Warum überhaupt musste sie einen Grund angeben?

„Weil ich nichts davon habe. Nicht so zwischendurch, nicht so unbequem hier. Außerdem habe ich keinen Bock fleckig und klebrig zu werden.“

Doch er ließ es nicht und sie kam sich vor wie in einem schlechten Film: „Lass meine Hand los. Ich will nicht. Lass uns reingehen. He! Bist du so schwer von Begriff? Wenn ich sage, dass ich nicht will, will ich nicht“, sie stand auf und zog sich an: „Du hast eben auch gesagt, dass du nicht mit mir schlafen willst, genauso wie du einverstanden warst, dass ich nicht in deine Hose gehe. Letztlich wolltest du mich von vornherein dazu bekommen, dass ich dir in die Hose gehe und wahrscheinlich auch, dass ich mit dir schlafe. Aber ich will nicht, ich habe nichts davon, und von daher… Wir gehen besser rein.“

„Du hast nichts von Sex? Vielleicht solltest du es mal mit einer Frau versuchen“, er klang ekelhaft.

„Nein, das sollte ich nicht, das will ich gar nicht. Ich will lediglich keinen Sex, erst recht nicht hier. Wenn wir uns noch mal treffen, schließe ich gar nicht aus, dass es passieren könnte, aber ich will jetzt nicht, und fest mit dir zusammen sein will ich auch nicht.“ Aber doch, mittlerweile schloss sie allerdings aus, dass es passieren könnte, denn nach dieser halben Vergewaltigung war sie nicht gewillt auch nur ein bisschen mehr von ihm zu wollen.

Sie zog ihn hinter sich her wieder zurück zum beleuchteten Areal, sagte: „Küss mich noch ein letztes Mal“, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und entschwand in die Sicherheit.

2 Gedanken zu “Nein.

  1. Ben Froehlich

    Das ist wieder so ein Text, bei dem es mir widerstrebt auf „Like“ zu klicken. Ich möchte dir stattdessen durch diesen Kommentar danken für diesen Einblick. Einen Einblick über ein Handeln, welches auf unterschiedlichen Privilegien und damit verbundenen Verständnissen beruht.

    1. In meiner Erfahrung gab es nur wirklich ganz wenige, die diese Linie so überschritten. Aber ich konnte ja damit umgehen bzw. ihn stoppen, also hatte Einfluss auf die Situation.
      Andersherum gab es auch mal eine Situation, in der ich dem Jungen/Typen (gleichaltrig) zu forsch war bzw. es ihm zu schnell ging. Das ist natürlich seltener, vor allem aber ist es auch weniger kraftvoll.
      Lieber Gruß

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