Hass. Ich wusste, wie es sich anfühlte, weil ich ihn gegen meine Stiefvater in meiner Jugend so abgrundtief empfunden hatte. Und nun fühlte ich ihn wieder in mir und wie er mich innerlich mit seinen Dämpfen vergiftete, wie er durch mich durch fuhr, immer und immer wieder und zu viele Menschen um mich ihn auslösen konnten. Vielleicht war die Stimmung Schuld, die Anschläge in New York damals, die drohenden Kriege, die schon ausgesprochen, aber noch nicht begonnen waren, die Veränderung der Welt, die in der Luft lag. Die, in davor und danach.
Wochenendabend für Wochenendabend stand ich in der Disco und hasste die meisten Menschen und ihre Oberflächlichkeiten, in denen ich mich bis vor kurzem noch so gesuhlt hatte. Denn ja, eigentlich war ich die Königin aller Oberflächlichkeiten gewesen: Aufs Äußere bedacht, kürzeste Röckchen, wallendes Haar, flirtende Augen, verteilte Telefonnummern, schnelle Küsse. Doch nun konnte ich all das nicht mehr sehen und nicht mehr leben. Und darum meinte ich mich, erhoben zu haben über all das, und in meiner Abneigung auf die anderen, die es noch so trieben wie ich zuvor, heruntersehen zu können. Und an einigen Abendes wünschte ich mir, sie verletzen zu können, weil sie so, so dumm waren. (Oder ich.)
Es war auch die Übersättigung durch dieses Leben, die mich forttrieb ans andere Ende der Welt. Und doch war es genau das Leben, das mich wieder zurücklockte ein halbes Jahr später. Die Hasszeit wurde zu einer Lebensphase, die durch den Ortswechsel genau das blieb: Eine Phase. Nicht, dass ich danach alle Menschen liebte. Kritisch blieb ich immer noch, aber ich ließ sie so sein, wie sie sein wollten, und hielt mich von ihnen fern, wenn sie mir zu „dumm“ waren bzw. einfach nicht zu mir passten.
Nun kann ich nicht mehr weglaufen. Nicht vor Menschen, die mir zu blöd sind, und nicht vor meinem Leben. Als Lehrerin habe ich ja nicht nur mit den Leuchten der Gesellschaft zu tun. Interessanterweise sind es noch nie Schüler gewesen, die mich die Augen ob ihrer Blödheit haben rollen lassen. Höchstens Kollegen. In sieben Jahren gab es davon einige. Aber es blieb beim Augenrollen. Dem Hass bin ich entwachsen. Doch er hat sein müssen, damals. Es war eine Lebensstufe, die überwunden gehörte und die mich zu einem Leben weit weg vom Alltag führte. Und eben auch wieder zurück.
Liebe und Hass gehören eng zusammen. Der Hass ist sozusagen das Yin der Liebe. Und somit ist er nicht „abhakbar“, so wie ja die Liebe auch nicht…
Hass und Liebe. Gibt es nicht immer in der Kombi. Manchmal hasst manauch einfach njr, ohne geliebt zu haben. Aber ja, wenn mal Liebe da war und sie verletzt wurde, wird sie oft zum Hass. Wie man leider an vielen Scheidungen sieht.
Doch, stets nur im Doppelpack…
Als bundle Liebe-Hass…
Das Yang davon nennen wir Liebe-Sex-Erotik-Ehe…, das Yin Hass-Rosenkrieg-Trennung-Scheidung…bis hin zum -Mord!
Und trotzdem – gib dem HASS keine Chance, er vergiftet uns, bzw wir vergiften uns und andere damit…
gut geschrieben nebenbei…