Wortfriedhof: Hede

Wenn man schon das erklärende Wort für ein Wort nicht versteht, dann sollte man sich vielleicht wenigstens kurz damit beschäftigen. Den Norddeutschen unter euch könnte es etwas sagen, denn Hede ist das norddeutsche Pendant zu Werg, doch mir sagt beides: Nichts.

Ursprünglich stammt Hede vielleicht vom westgermanisch angenommenen hezdon und später vom altnordischen haddr ab, das „weibliches Haupthaar“ hieß. Als wörtliche Übersetzung des Wortes nennt Kluge, der noch das vermutete indogermanische Wort kes (=kämmen) mit in die Wortsuppe wirft, „das Ausgekämmte“ für Hede. OK, also das, was ich jeden Morgen aus meinen Haaren bürste und im Waschbecken beim Föhnen sammle, muss ich nicht als Haarknäuel bezeichnen, sondern könnte auch Hede dazu sagen?

Nicht unbedingt. Denn wenn Hede mit Werg gleichzusetzen ist, dann sind es laut Wiktionary „Fasern von Flachs oder Hanf, die bei der Verarbeitung anfallen und eine geringe Qualität aufweisen“ (für Werg) und auch der Duden sagt, Hede sei „Abfall von Hanf oder Flachs“. Das hat jetzt wiederum nur entfernt mit Haaren zu tun. Aber es würde erklären, wieso (zumindest) ich das Wort nicht kenne: Mit Hanf habe ich nichts am Hut und Flachs kommt nur noch in Märchen vor.

5 Gedanken zu “Wortfriedhof: Hede

  1. Werg kannte ich, das Wort hatte ich in einem Roman gelesen. Hede war mir ebenfalls fremd. Interessant ist, was der Duden dazu schreibt: aus dem Niederdeutschen < mittelniederdeutsch hēde, eigentlich = Gehecheltes

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