Herrlich! Endlich wieder ein Wort, das man auf jeden Fall häufiger (mindestens jedes Wochenende) verwenden sollte. Oder vielleicht benutzt es ja noch jemand von euch?! Goethe hat jedenfalls seinen Faust sagen lassen: „Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen, So sei es gleich um mich getan!“ und noch Frank Wedekind dichtete, sehr zu unserer Zeit passend, 1905:
Auf mein Faulbett hingestreckt
Überdenk’ ich so meine Tage,
Forschend, was wohl dahinter steckt,
Daß ich nur immer klage.Ich habe zu Essen, ich habe Tabak,
Ich lebe in jeder Sphäre,
Ich liebe je nach meinem Geschmack
Blaustrumpf oder Hetäre.Die sexuelle Psychopathie,
Ich habe sie längst überwunden
Und dennoch, ich vergeß es nie,
Es waren doch schöne Stunden.
Natürlich können wir uns alle denken, was das Faulbett ist, aber lassen wir es Adelung erklären, der es 1811 in sein „Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart“ aufnahm: „des -es, plur. die -e, ein kleines schmales Bett, am Tage darauf auszuruhen, und der Faulheit darauf zu pflegen; ein Ruhebett, Canapeh, im Nieders. Luggerbank, Vuulbank.“
Das Sofa oder die Couch also. Sofa stammt übrigens aus dem Arabischen, Couch aus dem Englischen, welches es wiederum vom Französischen hat; Kanapee kommt ganz ursprünglich aus dem Griechischen und Diwan aus dem Persischen. All diese Wörter waren in Deutschland im Gebrauch. „Faulbett“ ist allerdings scheinbar das älteste im deutschen Sprachgebrauch, denn es wurde bereits im 16. Jahrhundert verwendet. Die anderen Begriffe wurden nach und nach ab dem 17. Jahrhundert genutzt.
Und mit welchem Wort wurde vor dem 16. Jahrhundert das Faulbett bezeichnet? So etwas existierte im Mittelalter in unserem heutigen Sinne nicht. Es gab Holzbänke mit Fellen, Betten herrschaftlicher Damen in Kemenaten, die als Faulbett gebraucht wurden, und Fensterbänke bzw. Nischen vor den Fenstern, die ausgepolstert waren. Letzteres war zum Lesen und Faulenzen sicher auch recht schön – aber faul sein durfte ja damals nicht jeder. Also eigentlich kaum jemand.
Darum: Aufs Faulbett mit uns!
Ein halbe Woche dabei, noch nicht vollständig eingerichtet, und doch, in nicht weit entfernter Nachbar- aber von größerer Meisterschaft (also weiter oben im Berg gelegen), eine solch schöne Trüffel gefunden….Faulbett? Da lass ich mich gerne für einen Augenblick nieder….Vielen Dank
Ich danke für das Kompliment und hoffe, dass der Faulbettaufenthalt nicht zu lange währt, sodass Ihre vollständige Einrichtung fortschreiten kann. Aber ein bisschen Faulbett geht immer.
Wieder ein Begriff, von dem man noch nie etwas gehört hat. Aber interessant zu erfahren woher er stammt und was er bedeutet. Man lernt eben nie aus 😉
Halb zog sie mich, halb sank ich hin … 😉
Faulbett habe ich so noch nie gehört. Froh bin ich aber, dass ich nicht im alten Japan leben muss. Die hatten dort gar merkwürdige Betten. Also Lager … und das sogenannte Kissen! Also nee! Die Frisur hielt immer. Ich verwuschele die lieber.
Wie passend, Frau Stefanini, mein letzthin entdecktes Scriptorium besaß eine solche Ruhestatt. Zwischen kostbaren Büchern erwachen, traumhaft, erstrebenswert und bonfortionös.
Und wer da vielleicht schon drauf gelegen hat?!
Unser Faulbett steht eingerahmt zwischen Bücherregalen. Nicht ganz so refugienhaft, aber dennoch hübsch.
Hachundach. Ich würde wohl abends mit einem Buch in der Hand einschlafen und morgens gleich nach dem nächsten greifen. der derzeitige Lesenwillberg wächst und wächst. Eigene Geschichtenschreiberey begrenzt die freie Zeit. Aber wem erzähle ich das…